Peter Buchmüller (1734-1822)
Verena Leuenberger (1746-1788)
Jakob Buchmüller
1767 - 1849

Elisabeth Günther (1763-1827) von Aarwangen
(Heirat: unbekannt)
Maria Buchmüller ( - )

Jakob Buchmüller (1767-1849), Statthalter

Jakob Buchmüller (1767-1849) war verheiratet mit Elisabeth Günther (1763-1827), der Tochter des Kirchmeiers von Aarwangen.

Die fortschrittlich gesinnten Eltern liessen dem aufgeweckten Knaben durch Privatunterricht und nachher durch einen Aufenthalt im Welschland eine für die damaligen Verhältnisse vorzügliche und im Hinblick auf die spätere Betätigung im väterlichen Geschäft sehr nützliche Ausbildung zuteil werden. Der Vater betrieb nämlich auf der "Bleiche" in Lotzwil eine grosse Bleicherei, mit welcher ein bedeutender Handel verbunden war.

Die Mitarbeit im prosperierenden väterlichen Gewerbe, die damit verbundenen Handelsreisen, der Kontakt mit den verschiedenen Schichten der Bevölkerung und ein waches Interesse mögen dem jungen Jakob Buchmüller den Blick für die Verhältnisse in der nähern und weiteren Umgebung, im Kanton und über die Kantonsgrenzen hinaus erheblich geweitet haben.
Er übernahm das väterliche Leinengeschäft als es in hoher Blüte stand, musste jedoch dieses und seine Landwirtschaft durch die schweren Zeiten der österreichischen Truppendurchmarsche, durch die schreckliche Hungersnot von 1816/17 und durch die schlimmen wirtschaftlichen Krisenjahre hindurch retten.

Jakob Buchmüller zeichnete sich bei einem Feldzug zur Unterdrückung der Unruhen in der Waadt aus und wurde zum Cornet und später zum "Dragoner-Lieutenant" befördert. Als solcher erlebte er das Ende des alten Bern. In seinen Aufzeichnungen weiss er von traurigen Erlebnissen dieser Zeit zu berichten. Mit "2 Pferdt, Equipage und Bedienten" zog Leutnant Buchmüller in den Krieg - gänzlich ausgeplündert von den Franzosen kehrte er heim ("man nahm uns die Pferde weg, auch mir wurde an Kleidern, Hut, Überrock, Sporen, Weste, Halstuch etc. genommen. Ich war noch glücklich, viele andere mussten die ganze Kleidung, sogar das Hemd auswechseln und ohne Stiefel weitermarschieren"). Er wurde "beschimpft bis aufs Äusserste".
 
BleikistockTrotzdem widmete er sich nach dem Sturze Berns der "Einen und Unteilbaren Helvetischen Republik" als Statthalter des Distrikts Langenthal (anstelle der Landvogtei Aarwangen). Von 1831-1844 während der Mediationszeit war er Mitglied des Grossen Rates. Auf verschiedene Weise suchte er sich gemeinnützig zu betätigen und dem verarmten Volke aufzuhelfen. Nach der Gründung einer Ersparniskasse im Jahre 1822, bei welcher er entscheidend mithalf, stellte er sich 27 Jahre lang in deren Dienst, zuerst als Buchhalter, dann als Vicepräsident und 1832-1849 als Präsident.
 
Nachdem die neue Verfassung des Kantons Bern angenommen war, wurde Jakob Buchmüller als erster Regierungsstatthalter für den Amtsbezirk Aarwangen gewählt, behielt jedoch seinen Sitz auf der Bleiche in Lotzwil (sehr schönes Haus, jetzt der Gemeinde gehörend). Prof. Dr. K. Geiser schreibt von ihm "ein Mann nach dem Herzen des Volkes, der für sein Amt auch die notwendigen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften besass".

Von Statthalter Jakob Buchmüller gibt es eine Familienchronik, die im Besitz von Familie Strasser in Wiedlisbach ist.

(Zum Teil aus einen Aufsatz von Karl Stettler, Lehrer in Lotzwil, im Jahrbuch des Oberaargaus 1959)